Organisation modernisieren

Das Konzept

Nach Peter Drucker (†11.11.2005) ist es Zweck und Ziel einer Organisation, die Stärken der Menschen zu nutzen und ihre Schwächen zu vernachlässigen. Aus diesem Grund bezieht die Business Synergetik die Fähigkeiten der Führungs- und Arbeitskräfte auf der Grundlage folgender Rahmenbedingungen in die Organisationsgestaltung ein:

  • Humane und soziale Ziele werden bei der Planung berücksichtigt.
  • Die Organisationsgestaltung wird auf die personenspezifische Leistungsfähigkeit ausgerichtet.
  • Systemisch vernetztes Denken wird zur Förderung der Erkenntnis- und Lernprozesse sowie der erforschenden Kreativität (den Wunsch Neues zu entdecken) eingesetzt.
  • Für die Führungs- und Arbeitskräfte werden deren Rechte und Pflichten (Kompetenz) festgelegt.
  • Zwischenmenschliche Beziehungen werden im Sinne der Zielvorgabe unterstützt.
  • Die betroffenen Führungs- und Arbeitskräfte werden für ihren Tätigkeitsbereich in die Gestaltung der sozialen Ordnung einbezogen.
Management-Techniken einsetzen

Die Notwendigkeit des Einsatzes von Management-Techniken geht zurück auf Nikolai Dimitrijewitsch Kondratieff, der die langen Wellen der zyklischen Wirtschaftsentwicklung aufgezeigt hat. Seine Erkenntnisse resultieren aus den Veränderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die entstanden sind aus

  • dem Bedürfnis nach Textilien, Kleidung, besseren Transportmitteln, elektrischen und chemischen Artikeln sowie
  • dem individuellen Anspruch auf Mobilität und eigenverantwortlich gestalteten Umgang mit Information und Wissen.
Störfelder beseitigen

Beziehungen bestehen zwischen Menschen sowie zu Ideen und Dingen. Diese Beziehungen müssen gestaltet werden. Zu deren Verständnis werden die erzielten Arbeitsergebnisse im Hinblick auf ihre Bedeutung für die Zielvorgabe ausgewählt, nach Sachgebieten gegliedert, schriftlich festgehalten und allen Beteiligten präsentiert. Diese optisch vorgestellte Ist-Situation (gegenwärtige absolute Wirklichkeit) macht den betroffenen Menschen die erzielten Arbeitsergebnisse und den damit verbundenen Arbeitsfortschritt verständlich. Grundlage für dieses Vorgehen ist das von Frederic Vester entwickelte computerbasierte Sensitivitäts- und Denkmodell für den Umgang mit Komplexität.[1] Die Anwendung dieser Technik macht es möglich, Missverständnisse, Zielkonflikte oder auch Betrugsabsichten aufzudecken.

Bedarf an Wissen ermitteln

Der Bedarf an Wissen wird beeinflusst von der zunehmenden Informationsüberflutung sowie der von den Wissenschaften in vielen Forschungsbereichen produzierten große Menge neuen Wissens. Deshalb wird die vorhandene Datenmenge auf die für die Bewertung von Geschäftsvorfällen wichtigen Kernaussagen reduziert und dadurch der Bedarf an Wissen ermittelt. Dadurch wird gleichzeitig Arbeitszeit eingespart und damit auch ein wichtiger Beitrag zur nachhaltigen Stärkung der Wirtschaftskraft erzielt.

Planung kontrollieren und steuern

Im Hinblick auf die rasant zunehmende Bedeutung der Weiterbildung zielt die Business Synergetik bei der Planung [2] zunächst darauf ab, die Ursachen negativ nachwirkender Ereignisse zu ergründen. Auf der Basis dieses Wissens können die Verantwortlichen sozialer Systeme

  • Fehler und Störfelder sofort beseitigen,
  • die Zielsetzung ihres sozialen Systems evtl. veränderten Verhältnisse anpassen und
  • die weitere Planung darauf abstellen.

Damit ist die Kontrolle der Arbeitsvorgänge/-ergebnisse mit der Steuerung der weiteren Planung verknüpft. Gleichzeitig entsteht dadurch auch eine gemeinsame Wissensbasis für eine sowohl innovative als auch positiv wirkende Dynamik des Handelns.

Organigramm gestalten

Im Organigramm werden die statischen Beziehungszusammenhänge von Elementen der Organisation (Tätigkeitsbereiche, Abteilungen, etc.) abgebildet. Diese Darstellung ist für die beteiligten Führungs- und Arbeitskräfte bestimmend für ihr Verhalten, ihren Informationsaustausch und die Gestaltung ihrer bestehenden Wechselbeziehungen bzw. Abhängigkeiten.

Stellen beschreiben

In der Stellenbeschreibung werden der Zweck der Stelle, die damit verbundenen Aufgaben, die dafür erforderliche Qualifikation, die zur Verfügung gestellten IT-Anwendungen und die mit der jeweiligen Stelle verbundenen Rechte und Pflichten (Kompetenz) dokumentiert. Danach sind die anfallenden Aufgaben den Führungs- und Arbeitskräften ihren Fachkenntnissen und ihrer Leistungsfähigkeit entsprechend zuzuordnen und evtl. Lücken entweder durch Aus- bzw. Weiterbildung oder die Einstellung neuen Personals zu schließen.

Systemisch vernetztes Denken nutzen

Frederic Vester (1925 – 2003) erläutert in seinem Buch Denken, Lernen, Vergessen die Biologie der Lernvorgänge und führt den Nachweis, dass alle Mühe umsonst ist, wenn man beim Lehren und Lernen gegen die Grundgesetze der biologischen Gehirnfunktionen verstößt. Bei seinem darauf aufbauenden computerisierten Sensitivitäts- und Denkmodell handelt es sich im Kern um eine Anleitung, wie das oft zusammenhanglose Denken und Verhalten von Menschen durch das Verstehen von komplexen Systemzusammenhängen ersetzt werden kann. In seinem Buch Die Kunst vernetzt zu denken schildert Frederic Vester, wie das zusammenhanglose Denken und Handeln zu Fehlern im Umgang mit komplexen (vielschichtigen) Systemen führt und wie bislang unlösbare Probleme auf innovative Weise angegangen werden können. Dabei macht er z.B. am Projekt der Stadtentwicklung in Jena deutlich, wie in der Wirklichkeit indirekte Wirkungen aus Beziehungsnetzen und Zeitverzögerungen oft eine Zuordnung der Ursachen verhindern. Dies führt zu Fehlern bei der Abschätzung von Folgen und erschwert die erforderlichen Eingriffe.[3]

Erkenntnis-/Lernvorgang auslösen

Durch das Setzen realistischer Ziele ist ein kontinuierlicher Erkenntnis- und Lernvorgang verbunden, der die beteiligten Führungs-und Arbeitskräfte befähigt, mit mehr Wissen die bestehenden Wirkungszusammenhänge zu erkennen, richtige Schlussfolgerungen daraus abzuleiten, das eigene Wollen in sinnbringendes Handeln umzusetzen und dabei gleichzeitig ihre fachliche (kristalline) Intelligenz zu steigern.

Aus- oder Weiterbildung veranlassen

Ziel der Aus- oder Weiterbildung ist es, die Einflussfaktoren und Rückkoppelungskreisläufe auf die  erzielten Arbeitsergebnisse zu identifizieren, zu analysieren und zu bewerten. Dieser Ablauf wird sowohl auf die Vergangenheit als auch auf die Zukunft bezogen angewendet. Dadurch besteht die Möglichkeit, den Erfolg hemmende Interessen anderer aus der Vergangenheit zu erkennen und die in der Zukunft zu erwartenden zu berücksichtigen. Auf dieser Grundlage können zurückliegende Fehleinschätzungen korrigiert und in Zukunft vermieden werden.

Diversifikation anwenden

Unter Diversifikation (Vielfalt) sind Maßnahmen zu verstehen, mit denen die unternehmerischen Chancen verbessert und die finanziellen Risiken reduziert werden können. Beispiele:

  • International arbeitende Unternehmen steuern ihren Qualitätsanspruch zentral und passen ihn international den dort zu beachtenden Gesetzesvorschriften an.
  • National arbeitende Betriebe steuern ihren Qualitätsanspruch zentral und verteilen ihre Geschäftsbereiche auf mehrere Kapitalgesellschaften.
  • Private Anleger investieren in verschiedene Firmen, Immobilien oder Beteiligungen und setzen ihr Kapital zudem geographisch verteilt ein.

[1] Vgl. Frederic Vester: Die Kunst vernetzt zu denken, Ausgabe 2012

[2] Vgl. Ludwig Utz: Die Business Synergetik, Ausgabe 2019, Seite 40

[3] Vgl. Frederic Vester: Die Kunst vernetzt zu denken, Ausgabe 2012, Seite 278 ff.